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Hintergründe
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Die Geschichte von Juan
Entwurf der Siebdruckwerkstatt:
Leben im Barrio Borro
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Juan, 10 Jahre, besucht die 5. Klasse der öffentliche Schule und gilt
dort, obwohl er viele Wissenslücken hat, als guter Schüler. Mit
seiner Familie bewohnt er ein kleines Eternithaus mit einem Schlafzimmer
in einem Viertel nahe der Obra, wohin insgesamt 10 Familien umsiedeln mußten,
als ihre alte Bleibe in der Altstadt saniert worden ist.
Zusammen mit ihm lebt seine Mutter, 34, und sechs Geschwister (fünf
andere sind schon verstorben). Mit in der Einzimmerwohnung wohnen außerdem
ein arbeitsloser Schwager und drei Kusinen. Sein Vater ist, seitdem er
mündig ist, wegen mehrfachen Mordes im Gefängnis. Jedes Mal,
wenn er entlassen wird, zeugt er ein weiteres Kind, wird wieder straffällig
und kehrt in die Haft zurück.
Alle Schwestern von Juan sind minderjährige, alleinstehende Mütter,
sie gehen nicht zur Arbeit, weil sie nicht lesen und schreiben können.
Als wir mit Juans Mutter sprachen, stellte sich heraus, dass sie Brustkrebs
hat, der ´91 entdeckt wurde und - trotz der Bemühung der Klinik
- nicht behandelt worden ist.
Viel Raum ist in der Hütte nicht und die Geldnot groß
Juan bringt mit seiner Arbeit das Haupteinkommen seiner Familie. Er
verkauft im Bus kleine Kärtchen. Er arbeitet bis um 6 Uhr morgens,
legt sich dann für eine Weile hin - er teilt sein Bett mit zwei weiteres
Geschwistern - und wenn die Kräfte reichen, geht er morgens zur Schule.
Am Nachmittag kommt er zu uns in die Obra. Die Hausaufgabenhilfe interessiert
ihn nicht, er kommt um zu spielen, Seil zu springen und sich als Kind fühlen
zu dürfen.
Er hält sich immer ein bißchen abseits von der Gruppe, erscheint
meist traurig oder müde und verträgt sich gut mit den Erwachsenen
in seiner Umgebung - in den Bussen, in der Schule und im Viertel.
Immer noch wartet er darauf, von seinem Vater anerkannt zu werden,
den er oft im Gefängnis besucht, der aber noch nie mit ihm zufrieden
gewesen ist, ihn vielmehr mißhandelt.
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